Antonin Gadal
Mystiker und Historiker
Schrulliger Privatgelehrter mit immensem Wissen und verborgenen Tiefen
Franzose, 58
Erste Begegnung mit den Charakteren: Abenteuer 7
Gadal wuchs neben dem Haus auf, in dem der tarasconische Historiker Adolphe Garrigou lebte, eines Experten für die Geschichte der Katharer (es gibt dort eine Gedenktafel für ihn und seinen Sohn). Garrigou sah sich als Bewahrer der Erinnerung an die christliche Sekte. Er erkannte in Gadal einen verwandten Geist und nham den jungen Mann als Erben seines Wissens unter seine Fittiche. Dieser wurde zunächst Lehrer, aber seine Faszination für die Katharer veranlasste ihn, für den Tourismusverband von Ussat Ornolac zu arbeiten.

Dabei konnte er selbst die Pyrenäenhöhlen erkunden, die seiner Meinung nach Verstecke und Kultstätten der Katharer waren. Durch seine Nachforschungen entwickelte er ein detailliertes Bild der seiner Meinung nach inneren Geheimnisse ihres Glaubens.
Daher suchte auch der nationalsozialistische Historiker und Okkultist Otto Rahn den Kontakt zu Gadal. Rahn befand sich seinerseits auf der Suche nach den Geheimnissen der Katharer und war überzeugt, dass diese die Hüter des Heiligen Grals gewesen seien. Obwohl verschiedentlich behauptet wird, Gadal habe dem Deutschen seine Hilfe verweigert, gilt es doch als wahrscheinlich, dass er diesen zu verschiedenen Orten in den Höhlen mitnahm.
Gadal arbeitete auch mit einem englischen Studenten der Katharer, Walter Birks, zusammen.
Gadal und die Spiritualität der Katharer
Gadal war überzeugt, dass die Spiritualität der Katharer durch verschiedene gnostische Glaubensvorstellungen (wie den Manichäismus) auf älteste Quellen - wie die ägyptischen Mysterien, den Hermetismus oder die Essener - zurückging und von diesen dann in einen christlichen Kontext gesetzt wurde.
Er argumentierte, dass die Perfecti, die spirituelle Elite der Katharer, im Ariège-Becken und insbesondere in den Lombrives-Höhlen eine dreijährige Initiationsperiode durchliefen, in der sie eine Transformation der menschlichen Seele erlebten - ähnlich wie Verklärung, Tod und Auferstehung Christi in den Evangelien. Vom Heiligen Geist verwandelt und geläutert, zogen die Perfecti alsdann in die Welt hinaus, nachdem sie in ihr „gestorben“ waren, um den Glauben der Katharer zu verbreiten und die Credentes (Gläubigen) anzuleiten. Gadal glaubte, dass dieser Initiationsprozess in der christlichen Botschaft der Evangelien und im Zyklus der Christusgeschichte enthalten sei und die verborgene Bedeutung der Gralslegende darstelle.
Durch sein Interesse am gnostischen Christentum der Katharer und seinen Glauben an dessen Zusammenhang mit einer alten Tradition knüpfte Gadal in seinen späteren Jahren Kontakt zu den Führern der neognostischen, christlichen Rosenkreuzerbewegung, dem Lectorium Rosicrucianum – Jan van Rijckenborgh und Catharose de Petri. Gadals Theorien und Ideen wurden später zu einem sehr wichtigen Element in der Kosmologie des Lectoriums und bis zum heutigen Tag unternehmen Mitglieder der Gesellschaft alle fünf Jahre Pilgerfahrten zu den Höhlen von Ariège und Lombrives.