Lady Milicent Smythe-Beauregard

 

Historikerin und Sprachengenie

Engländerin, 24 (*1912 in Bath, Somerset)

Milicent ist die Tochter des verstorbenen Archäologen und Privatdozenten Courtney Smythe-Beauregard und Absolventin der Universität Cambridge.
Sie ist hochgebildet, Expertin für alte Sprachen und beherrscht etliche neuere Sprachen fließend.

Neben ihrem immensen Wissen bereichert sie die Gruppe allerdings auch mit grenzenloser Neugier und impulsiven Handlungen.

 


Herkunft und Familie

Die Smythe-Beauregards entspringen einem Adelsgeschlecht, das ebenso wie die Plantagenet-Könige aus dem Anjou stammt und seit der Herrschaft Henrys II. (1154-89) in England nachweisbar ist.

Obwohl sie nie ein wirklich bedeutendes Mitglied der Aristokratie war, besaß die Familie mehrere Güter in England und Frankreich. Letztere gingen während des Hundertjährigen Krieges verloren, Verwandschaft in Frankreich gibt es aber bis heute (in heutiger Zeit nun ansässig im Languedoc).

Während nie eine besondere Beziehung zum Hochadel oder gar zum Königshaus bestand, gab es bis zu deren Auflösung eine enge Verbindung zu den Templern. In den Annalen des Ritterordens finden sich eine Reihe von Beauregards.

Nach diversen Kriegen, Revolutionen und Reformen bleiben der Familie im wesentlichen der alte Stammsitz Edbrook Hall (am Rande des High Weald, zwischen Hastings und Rye), ein repräsentatives Anwesen in Bath und eine gediegene Stadtwohnung in London (Belgravia).

Courtney Smythe-Beauregard (*1872) heiratete 1908 seine entfernte Verwandte Marie-Salomene B. (*1887).

Nach mehreren Fehlgeburten kam 1912 Milicent zur Welt und blieb, ohnehin auf dringende ärztliche Empfehlung, das einzige Kind.

Die Ehe litt unter der Forschungsarbeit des Gelehrten, die ihn zu häufigen Reisen, auch langen Auslandsaufenthalten (vornehmlich im Vorderen Orient) führte. Auch von den heimischen Studien ihres Mannes und dem akademischen Austausch mit Kollegen blieb Marie-Salomene weitgehend ausgeschlossen, so dass die hochsensible junge Frau ein Nervenleiden entwickelte und zunehmend gemütskrank wurde.

In den letzten Jahren vor ihrem Tod (1926) lebte sie fast völlig zurückgezogen in Bath.

Milicent verbrachte hingegen den Großteil ihres Lebens in Edbrook Hall bzw. später auch in London, und bleibt bis heute dem Anwesen in Bath möglichst fern. Schon während ihrer Schul- und Unterrichtszeit begann sie eine immer intensivere Beschäftigung mit den Interessen und Studien ihres Vaters, in dessen geistiger Nachfolge sie sich immer gesehen hat.

Der durchaus fortschrittliche Entschluss Courtneys, seiner Tochter das Studium in Cambridge zu erlauben, vertiefte ihr Verhältnis noch.

Auch seine hartnäckige Weigerung, Milicent auf Auslandsreisen mitzunehmen (unter Verweis auf ihre schwache Konstitution), konnte dies nicht trüben.

So ist 1930 der unerwartete Tod Courtneys im Hochland von Mexiko ein schwerer Schlag für Milicent. Gleichzeitig stärkt es ihre Entschlossenheit, das Werk ihres Vaters fortzusetzen, aber auch eine eigene akademische Karriere zu verfolgen.

Bereits während ihrer Studienzeit wird sie von ihrem Patenonkel, Admiral Sinclair, unterstützt und gefördert - Milicents Vater war Brückenoffizier auf der HMS Renown, damals unter Sinclairs Kommando. 


Charakterzüge

Da sie einen beträchtlichen Teil ihres jungen Erwachsenenlebens in Arbeitszimmern, Hörsälen und Bibliotheken verbracht hat, fehlt Milicent die rechte Erfahrung auf gesellschaftlichem Parkett.

Zwar hat sie eine sorgfältige Erziehung genossen, zeigt sich aber gerade in der Konversation oft zu freimütig. Verstärkt oder vielleicht überhaupt erst hervorgebracht wird dies durch ihre immense Neugier, von nicht wenigen Menschen schon als eher krankhaft empfunden.

Während ihr dieser Wissenshunger auf intellektueller Ebene stets zu Gute gekommen ist, hat er in anderen Lebensbereichen schon zu etlichen Peinlichkeiten, Verwirrungen und gefährlichen, mittlerweile gar lebensbedrohlichen Situationen geführt.

Sie ist keineswegs schüchtern und neigt sogar dazu, sich bei Interesse für eine Person oder Angelegenheit in den Vordergrund zu drängen - leider ergeben sich so in Kombination mit nicht sehr ausgeprägter Menschenkenntnis und Empathie zuweilen sehr komplizierte Situationen.

Immerhin ist sie dabei, ihre bislang ausgeprägte Unbekümmertheit und Vertrauensseligkeit abzulegen, nachdem sie in der Pyramide von Cholula eine schwere persönliche Enttäuschung hinnehmen musste.

Auffällig ist das bislang fast vollständige Fehlen romantischer Erfahrungen. Ob das der Konzentration auf die Gelehrsamkeit geschuldet ist oder einen wesentlichen Teil ihrer Persönlichkeit ausmacht, muss die Zukunft erweisen.

 

Trotz aller Bildung ist ihre Weltanschauung durchaus typisch für die britische Oberschicht. Zwar führt ihr Klassenbewusstsein nicht dazu, auf Angehörige einfacherer Bevölkerungsschichten herabzublicken, sie sieht aber ihre eigene Vorrangstellung als selbstverständlich an.

Vergleichbares gilt für das Vereinigte Königreich im Hinblick auf andere Staaten, ganz besonders totalitäre Emporkömmlinge wie das nationalsozialistische Deutschland oder die mysteriöse Sowjetunion.

Wie die meisten Europäer ist sie von der Überlegenheit der abendländischen Zivilisation überzeugt und von der naturgegebenen Dominanz der Weißen gegenüber den indigenen Völkern unterentwickelter Erdteile.

Eine besondere Verachtung hegt sie für die Völker des Orients, die sie für dekadente, abergläubische und arbeitsscheue Nachkommen einst großer Zivilisationen hält. Dass sich die Fundstellen antiker Größe in vielen Fällen nicht oder nicht mehr im Herrschaftsbereich der europäischen Mächte befinden, empfindet sie als unverantwortliche kulturelle Tragödie.

Die aufsehenerregenden Erfahrungen der letzten Zeit haben ihre unterentwickelte Religiösität völlig verschwinden lassen und das rationale, naturwissenschaftliche Weltbild, wie es sich ja in Europa seit der Aufklärung etabliert hat, in den Grundfesten erschüttert.

Hier erweist sich hingegen ihre Neugier als sehr vorteilhaft, die sie offen und geradezu begierig auf Erlebnisse macht, die bei anders veranlagten Persönlichkeiten zu schweren seelischen Schäden geführt hätten.

 


Ziele und Interessen

Da sie die Welt bis vor kurzem nur aus Büchern und Erzählungen kennt, wird Milicent von einer ausgeprägten Sehnsucht angetrieben, all diese Schauplätze mit eigenen Augen zu sehen und zu erleben - und natürlich lassen sich die wirklich großen Entdeckungen auch nur vor Ort machen.

Schon seit ihrer Kindheit teilt sie das Interesse ihres Vaters an den Hochkulturen der Antike. Als dieser seine Studien mehr und mehr auf den Turm von Babel konzentriert, wird sie hier von der begeisterten Beobachterin zur Mitarbeiterin. Die Babel-Forschung verknüpft sich später immer stärker mit Milicents eigenem, besonderen Interesse für den Mythos Atlantis. Mittlerweile nennt sie den Themenkomplex bei sich die "Große Atlantische Zivilisation" oder auch "Erste Zivilisation".

Mehr darüber herauszufinden und möglicherweise eines Tages Atlantis selbst zu entdecken, bleibt ihr großer Lebenstraum.

Die frisch gewonnenen Erkenntnisse über die "Worte der Macht" haben Milicent nun auf ein damit verbundenes, nicht minder faszinierendes Projekt gestoßen: Die "Wiederentdeckung der Magie". Warum und auf welche Weise die beobachteten und vermuteten Phänomene bewirkt werden, ist ein gänzliches neues Forschungsgebiet. Bislang kann sie nur spekulieren, ob es dabei sich um spirituelle oder physikalische Abläufe handelt. Sie vermutet übrigens, dass es sich hierbei nicht um die "Ursprache" der Menschheit handelt, schon gar nicht im biblischen Sinne, sondern um eine spezielle Form des Atlantischen (eine Kunstsprache der Priesterschaft?)

Ihre Erlebnisse haben mittlerweile zweifelsfrei bestätigt, dass es neben der bekannten Existenz noch andere Sphären gibt, in denen sich "göttliche" Existenzen oder auch Seelen unter gewissen Umständen Verstorbener aufhalten. Ebenso hat die Begegnung mit dem Vampir St.Germain klargemacht, dass inmitten der Menschheit auch ganz andersartige Lebensformen existieren. Nicht zuletzt die Konfrontation mit der nordischen Totengöttin Hel hat in Milicent das Bedürfnis erweckt, die menschliche Sphäre vor solchen Bedrohungen zu schützen - die logische Verantwortung für Menschen mit besonderem Wissen und Begabungen.

Bereits verwendete bzw. verwendbare Deckexistenzen

  • Edda van Gaard, Kunsthändlerin (Belgierin aus Louvain/Löwen, lebt und arbeitet in Brüssel bzw. Antwerpen)
  • Diana Cartwright, Gattin des Allgemeinmediziners Dr. Joseph Cartwright, gerade von London in die USA ausgewandert
  • Johanna Steiner, Studentin aus Marburg