Das Buch des Tacitus
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Handlung
Nach den aufregenden Erlebnissen in New Orleans kehren die Abenteurer wohlbehalten ins Vereinigte Königreich zurück und können fürs Erste ihrer eigenen Wege gehen.
Wie immer ist ihnen aber keine lange Pause bestimmt und sie erhalten erneut eine Einladung bzw. Einbestellung ins British Museum.
Überraschend ist Admiral Sinclair diesmal nicht zugegen, sondern Sir Winston persönlich weist die Gruppe in ihre neue Aufgabe ein, die sie ein weiteres Mal nach Italien führen soll - wenn auch diesmal in deutlich nördlichere Gefilde.
Der Geheimdienst hat Kenntnis erhalten, dass das Ahnenerbe Mitarbeiter in Marsch gesetzt hat, die den Codex Aesinas, eine kostbare Handschrift aus der Renaissance, ins Reich bringen sollen.
Dabei interessieren sich die Nazis weniger für den eigentlichen Inhalt des Werkes, Schriften des Humanisten Stefano Guarnieri (1425-1493), sondern für einige Manuskriptseiten, die dort unter ungesicherten Umständen miteingebunden wurden - frühe Abschriften des Agricola und der Germania, die zu den sogenannten „kleineren Schriften“ (Opera minora) des römischen Historiographen Tacitus zählen.
Das Ahnenerbe sieht in der „Germania“ den Beweis für die Herkunft der Arier (als Ursprung der deutschen Rasse), aus Atlantis, welche sich dann in der Vorzeit in der norddeutschen Tiefebene niedergelassen und die Zivilisation einer blonden Kriegerrasse hervorgebracht haben, aus der schließlich die heutigen Deutschen hervorgegangen sind. Tacitus Bewunderung für die angeborene Reinheit und Tugendhaftigkeit der Germanen wird im Text deutlich.
Hitler persönlich teilte Mussolini 1936 bei dessen Staatsbesuch in Berlin die Bitte mit, den Codex Aesinas bzw. die Tacitus-Manuskripte dem Deutschen Reich zu übergeben, die Mussolini positiv beschied.
Diese acht Bögen, verfasst in karolingischer Minuskelschrift, gelten in der Forschung als direkte Abschrift aus dem verschollenen Codex Hersfeldensis, der überlieferten Urschrift der Opera minora. Der sensationelle Fund liegt erst knapp dreissig Jahre zurück und gelang Cesare Annibaldi, Privatgelehrter und Hausgeistlicher des Grafen Aurelio Baldeschi Balleani, in dessen Familienbibliothek sich der Codex seit dem späten 18.Jahrhundert befindet.
Ansässig sind die Baldeschi Balleanis in Jesi, einer Kleinstadt in der Region Marken, nicht weit von der Hafenstadt Ancona an der Adriaküste.
Interessanterweise hat die gräfliche Familie 1929 versucht, das Werk über das Auktionshaus Sotheby's in London zu versteigern, zog es dann aber vorzeitig wieder aus dem Verkauf zurück. Natürlich ist nicht öffentlich geworden, ob eine echte Veräußerungsabsicht der Familie vorlag oder die Aktion nur dazu diente, den Marktwert der Handschrift einschätzen zu können - immerhin bietet sich hier ein Ansatzpunkt für die Briten, als Kaufinteressenten bzw. deren Bevollmächtigte Kontakt zu den Baldeschis aufnehmen zu können.


Rückkehr nach Italien
Da die Zeit drängt, reist die Gruppe per Flugzeug nach Rom und kann daher leider keine Rücksicht auf Williams Abneigungen nehmen.
Dass keine Gelegenheit genutzt werden kann, sich ein wenig in der Ewigen Stadt umzuschauen, ist ebenfalls bedauerlich.
Von Rom geht es per Mietwagen weiter, nach etlichen Stunden beschwerlicher Fahrt durch das bergige, aber landschaftlich sehr schöne Umbrien erreicht man schließlich Jesi, wo die Reisenden ein gepflegtes Hotel beziehen und sich zunächst einmal ausruhen können.
Gleich nach dem Frühstück am nächsten Morgen verfasst Milicent einen Brief an den Grafen, in dem sie sich (oder vielmehr William) als Bevollmächtigten eines Kaufinteressenten aus London für den Codex ausgibt, der zunächst diskret an den Besitzer herantreten will, ohne seine Absichten bereits öffentlich zu machen.
Der Palazzo der Baldeschis liegt etwas ausserhalb der Stadt, umgeben von Garten- und Parkanlagen. Bis zum Eintreffen einer Antwort bleibt also genug Zeit, sich nicht nur in der Stadt umzusehen (dem antiken Aesis - daher der Name der Handschrift), sondern auch das gräfliche Anwesen schon einmal in Augenschein zu nehmen und das Terrain zu sondieren.
Letzteres bringt allerdings zunächst keinen großen Erkenntnisgewinn, da durch die Weitläufigkeit des Grundstücks das Gebäude nur aus einiger Entfernung betrachtet werden kann. Immerhin lässt sich die Hauskapelle ausmachen, ein freistehendes Bauwerk ausserhalb des eigentlichen Familiensitzes.
Erfreulich rasch erhalten die vorgeblichen Unterhändler eine Antwort aus dem Palazzo, in der Graf Aurelio sie förmlich zum Abendessen einlädt. Natürlich hatte man auf eine Gelegenheit gehofft, der Aristokratenfamilie persönlich und damit gesellschaftlich zu begegnen, und von daher angemessene Bekleidung mit eingepackt, somit sind nur noch wenige Ergänzungen notwendig.
Der distinguierte William soll dabei als eigentlicher autorisierter Vertreter auftreten, mit Assistenz von Milicent, die den passenden sozialen Status miteinbringen kann.
Festliches Dinner im Palazzo Baldeschi
Am frühen Abend finden sich die Reisenden dann also repräsentabel gekleidet vor dem Palazzo ein, wo sie vom höchst würdevollen Kammerdiener Fausto empfangen und in die Eingangshalle geführt werden. Hier erwartet sie bereits ihr Gastgeber samt Familie, und zunächst wird man einander offiziell vorgestellt.
So bekommen nicht nur das - in der Tat höchst aristokratische wirkende - Grafenpaar Aurelio und Antonia ein Gesicht, sondern auch deren Töchter Giulia und Isabella sowie Neffe Adriano. Wie bereits in gesellschaftlichen Kreisen bekannt, ist dieser der designierte Erbe des Grafen und soll daher Isabella heiraten.
Weiterhin ist Pater Annibaldi zugegen, der Hauspriester der Familie und - für Milicent wesentlich interessanter - der Entdecker der Manuskriptseiten, da er auch die Funktion eines Hausbibliothekars ausübt.
Leider sind das noch nicht alle Anwesenden und sie bekommen so auch ihre Gegenspieler vorgestellt, die Ahnenerbler Paul Lehmann und Rudolf Till.
Nachdem man einige Höflichkeiten und Belanglosigkeiten ausgetauscht hat, begibt sich die Gesellschaft zu Tisch und widmet die Aufmerksamkeit völlig zu Recht zuerst dem hervorragenden Essen.
Nach dem Mahl bittet der Graf in den Salon, wo es sich die Gäste bequemer machen und nicht mehr ganz so förmlich beiandersitzen müssen.
Der bislang angenehm verlaufende Abend nimmt dann aber eine prompt enttäuschende Wendung, als Aurelio sehr deutlich macht, dass ein Verkauf des Codex keineswegs in Frage kommt. Dem doch sehr direkten Hinweis Rudolf Tills, die Übergabe des Werks an das Reich sei ein ausdrücklicher Wunsch Mussolinis, weist der Graf kühl zurück und macht klar, dass der Codex als Familienbesitz auch reine Familienangelegenheit ist und die Wünsche des Duce für ihn nicht massgeblich sind.
Er bedauert, seinen Gästen auf diese Weise nicht entsprechen zu können, empfand es aber als angemessene Höflichkeit, die feststehende Ablehnung nicht einfach brieflich, sondern während dieser Einladung auszusprechen.
Natürlich geben weder die Briten noch die Deutschen so schnell auf und versuchen im unverbindlichen Geplauder mit einzelnen Familienangehörigen auszuloten, ob es hier neben der unmissverständlichen Haltung des Grafen noch abweichende Meinungen gibt.
William spricht zunächst mit Adriano, der aus seiner Bewunderung Mussolinis kein Hehl macht (und damit vermutlich ein gespanntes Verhältnis zu seinem Schwiegervater in spe), und den Codex wunschgemäß an die Deutschen ausliefern würde. Glücklicherweise steht das noch nicht in seiner Macht, aber selbstverständlich muss im Auge behalten werden, ob er nicht hinter den Kulissen den Ahnenerblern den Zugriff ermöglicht.
Milicent plaudert mit Pater Annibaldi, der als Hüter der gräflichen Bibliothek ein naheliegendes Ziel ist. Trotz geteilter Begeisterung für die Gelehrsamkeit mag der Funke beim reservierten Geistlichen aber nicht so recht überzuspringen - eine erhoffte Einladung zur Besichtigung und gegenseitigem Austausch bleibt aus. Immerhin lässt sich im Gespräch erfahren, dass das kostbare Werk nicht normaler Bestandteil der Buchsammlung ist, sondern separat aufbewahrt wird - wo genau, bleibt natürlich unerwähnt.
Besondere Aufmerksamkeit genießen die beiden Töchter, die von beiden Seiten intensiv ins Gespräch gezogen werden.
Giulia teilt zwar die Meinung ihres Vaters in Bezug auf Mussolini, ist aber auch dagegen, dass das kostbare Manuskript im Familienbesitz bleibt. Sie macht ihre tiefe religöse Überzeugung deutlich und würde das Werk als Schenkung dem Vatikan überantworten.
Bei Isabella wird klar, dass sie kein ausgeprägtes Interesse an den alten Schriften und somit auch keine besondere Beziehung zum Codex hat.
Allerdings würde sie das wertvolle Werk nicht einfach wegschenken (auch sie hält offenbar nicht allzuviel von Mussolini), sondern dann lieber verkaufen - damit wird sie zum potentiell interessantesten Ziel der Gruppe.
Immerhin zeigt die kühle Schönheit sich offensichtlich beeindruckt von Williams Charme und Auftreten. Einer erneuten Begegnung wäre die Comtesse sicherlich nicht abgeneigt...
Wenigstens scheinen auch die Deutschen hier insgesamt nicht viel ausgerichtet zu haben - unter ihrer ausgeprägten Höflichkeit ist der Ärger deutlich spürbar, dass die Interessen des Reiches und Italiens faschistischem Machthaber hier keine massgebliche Rolle spielen.
Der Abend endet schließlich, sowohl Briten als auch Deutsche begeben sich zurück nach Jesi. Immerhin hat William von Isabella die bereitwillige Erlaubnis bekommen, sie bald wieder besuchen zu dürfen - und sie würde Milicent, quasi als Trittbrettfahrerin, auch das Aufsuchen der Bibliothek gestatten. Also immerhin ein Ansatzpunkt.
Ist Desmond doch nicht nur verrückt?
Während der morgendlichen Rasur erblickt der schlaftrunkene Desmond plötzlich nicht mehr sich, sondern den großmäuligen Seth im Spiegel.
Dieser behauptet, dass am Ort böse Magie gewirkt worden sei - er versucht wieder einmal, Desmond von seiner Göttlichkeit zu überzeugen und will ihn erneut dazu bewegen, ihm seinen Körper zu überlassen. Desmond bleibt aber, wie gewohnt, skeptisch und störrisch. Er ist aber über die Geschichte mit der Zauberei genügend beunruhigt, um sich umgehend auf die Suche nach seinen Gefährten zu machen.
Als er sie wohlbehalten am Frühstückstisch des Hotels antrifft, hat sich diese Sorge zunächst nicht bewahrheitet.
Desmond berichtet der Runde von seiner inneren Begegnung, deren Authentizität ja immer noch als fragwürdig angesehen wird. Die weiterhin höchst skeptische Milicent (die das bekanntlich eher für eine Psychose hält), überredet ihn, dem angeblichen Gott doch einmal kurzfristig das geistige Feld zu überlassen. Desmond stimmt zu, wenn auch widerwillig.
Augenblicklich verändert sich seine Erscheinungsform zu der eines Wesens mit großen Ohren und langgestreckter Schnauze - zumindest in den Augen der Gruppe, an den übrigen Tischen beachtet man die offenbare Verwandlung nicht weiter. Der gewohnt großsprecherische "Seth" weidet sich an den verblüfften Blicken der Briten; als weitere bzw. eindeutigere Reaktionen ausbleiben, verwandelt sich das Essen auf den Tellern in Sand, der langsam vom Tisch rieselt. Auch dies kümmert niemanden weiter im Raum, ist also offenbar kein wirklicher physischer Vorgang.
Immerhin ist Milicent nun überzeugt, dass es sich nicht nur um ein Hirngespinst Desmonds handelt, sondern tatsächlich die Präsenz einer - wie auch immer gearteten - Entität. Sie ist aber weiterhin nicht überzeugt, dass es sich tatsächlich eine altägyptische Gottheit handeln könnte, da sie sich nach wie vor fragt, wieso diese auf Desmonds Kooperation angewiesen sein sollte.
Dennoch handelt es sich um eine neue Entwicklung und veranlasst Milicent nachzudenken, wie sie die neuen Erkenntnisse nutzbringend verwenden kann.
Nachdem Desmond wieder er selbst geworden ist ("Seth" ist wieder in den Hintergrund getreten, ob nun freiwillig oder nicht), planen sie das weitere Vorgehen. Ob die Warnung vor Schadzaubern bedeutet, dass einer oder beide der Ahnenerbler Magier sind und ihre Kräfte gegen den Grafen richten, um ihre Ziele durchzusetzen?
Sie beschließen, baldmöglichst zu handeln - William soll Isabella den Besuch abstatten, den sie sich offenkundig wünscht, und dabei auch Milicent das Betreten des Anwesens zu ermöglichen. Desmond und Robert sollen derweil das Umfeld des Palazzo im Auge behalten und nach Aktivitäten der Deutschen Ausschau halten.
Der Herr der Wüste darf nicht zu seinem Volk sprechen
Bevor sie aber nun in Richtung Baldeschi-Anwesen aufbrechen, überredet Milicent Desmond, "Seth" noch einmal in den Vordergrund treten zu lassen, damit sie mit diesem sprechen kann. Desmond hat Bedenken, stimmt aber schließlich zu.
Milicent hegt zwar weiterhin große Skepsis gegenüber den angeblichen Kräften der Entität, will sich aber für den Fall, dass sie dort falschliegt (was ja mitunter vorgekommen ist), alle Optionen offenhalten. "Seth" bestätigt im Gespräch erneut, dass hier im Hotel ein "böser Zauber" gewirkt worden sei - dessen Urheber können ja eigentlich nur die Deutschen sein, die ebenfalls hier logieren. Milicent versucht den angeblichen Gott zu überreden, seinen Schutz vor jedwedem Schaden nicht nur Desmond, sondern der ganzen Gruppe zukommen zu lassen. Als Gegenleistung soll "Seth" mehr Verfügungszeit über den Wirtskörper bekommen.
Leider läuft die Verhandlung nicht besonders gut - "Seth" fordert als Voraussetzung für sein Wirken 12 weitere Anhänger von der Gruppe (der bislang neu war, dass sie als "Gläubige" zu gelten haben) und ereifert sich zusehends über die mangelnde Ehrerbietung der sarkastischen und (wie gewohnt) zu direkten Milicent. Aus Zorn ob des mangelnden Respekts verhängt "Seth" sogar eine Strafe gegen Milicent. Diese nimmt das nicht weiter ernst, beginnt sich aber dann doch zu sorgen, als sie Staub, Sand und Blut zu schmecken beginnt, einhergehend mit schmerzhaften Atembeschwerden.
Sehr beunruhigend ist auch, dass Desmond es offenbar nicht schafft, die Kontrolle über seinen Körper zurückzuerlangen - "Seth" tritt ans Zimmerfenster und beginnt, den "Ungläubigen" draussen auf dem Marktplatz zu predigen. Neben den Worten erregt vor allem die astrale Projektion des Seth-Tieres Aufmerksamkeit, mit der die Entität bei ihrer Präsenz stets Desmonds Gesicht überlagert.
Milicent und der herbeigerufene William schaffen es mit vereinten Kräften, den Agitator vom Fenster wegzuzerren, "Seth" gerät dabei aber völlig außer sich und schickt sich an, hinunter auf den Platz zu gehen und alle Bekehrungsunwilligen zu vernichten. Den Briten wird klar, dass die Wesenheit wohl wirklich über beträchtliche Macht verfügt - die potentiellen Gefahren von Desmonds Besessenheit werden immer deutlicher.
Während die zunehmend verzweifelte Milicent schon darüber nachdenkt, Desmond mittels einer Blumenvase niederzuschlagen, gelingt es Desmond doch noch, wieder die Kontrolle über seinen eigenen Körper zu erlangen. Fürs Erste ist die Katastophe also abgewendet.
Milicent versucht, der verständlicherweise stark irritierten Hotelleitung den Vorfall mit Symptomen einer wiederholt auftretenden Tropenerkrankung Desmonds zu erklären. Wirklich überzeugt zeigt sich diese aber nicht.
Flüche und Gegenflüche
Nach diesem unerwartet aufregenden Vormittag bricht die Gruppe dann aber, wie geplant, zum Anwesen auf.
Desmond und Robert steigen vorzeitig aus dem Auto und halten das Grundstück von verschiedenen Seiten aus unter Beobachtung.
William und Milicent erfahren an der Tür von Majordomus Francesco, dass der Graf während der Nacht völlig unerwartet einen Schlaganfall erliiten habe und umgehend ins städtische Krankenhaus gebracht wurde. Die Briten zeigen sich betroffen, umso mehr, als sie hier die Wirkung der mutmasslich von den Deutschen ausgeübten Magie befürchten müssen.
Es gelingt William dennoch, zu Isabella vorgelassen zu werden, die sich augenscheinlich trotzdem über den Besuch freut und ihm versichert, ein ausgedehnter Spaziergang durch Garten und Park werde sie ablenken. Milicent entschuldigt sich umgehend und begibt sich in die Bibliothek, wo sie sich dann unerwünschterweise in Gesellschaft des gräflichen Neffen Adriano wiederfindet, der sich hier entspannter Lektüre widmet und ganz offensichtlich weniger von Sorgen geplagt wird. Milicent sieht sich um und stößt natürlich auf etliche Titel persönlichen Interesses - hinsichtlich ihres eigentlichen Anliegens bieten sich aber keine neuen Anhaltspunkte.
Isabella und William betreten die Kapelle des Anwesens und treffen dort auf Pater Annibaldi, innigst in Gebete für das Wohl des Grafen vertieft.
William bittet den Pater, nach Möglichkeit in die Bibliothek zu kommen und Milicent dort einige Erläuterungen zu geben, was der Gelehrte auch bereitwillig aufnimmt und das Paar allein in der Kapelle zurücklässt. William, der sich bereits zuvor als charmanter und unterhaltsamer Gesprächspartner gezeigt hat, zieht nun alle Register und versucht herauszubekommen, ob Isabella etwas über den Codex und dessen Aufbewahrungsort weiß. Leider ist dies offenkundig nicht der Fall, die gesamte Konversation bleibt sehr unverbindlich. Eventuelle romantische Ambitionen lässt Isabella nicht erkennen, Williams höfliche Distanz lädt aber auch nicht dazu ein.
Milicent und der mittlerweile anwesende Pater Annibaldi tauschen sich angeregt über die gräfliche Buchsammlung aus. Milicent äußert den Wunsch, den berühmten Codex einmal mit eigenen Augen sehen zu dürfen, aber enttäuschenderweise kann auch Annibaldi nichts über dessen Aufbewahrungsort sagen - der sei allein dem Grafen bekannt.
Ausserhalb des Anwesens bemerkt Desmond, dass Robert scheinbar in Richtung Jesi etwas Bemerkenswertes entdeckt hat und daraufhin winkend Desmonds Aufmerksamkeit erregen will. Die beiden treffen sich vor dem Palazzo, wo Robert berichtet, dass er das (von der vorherigen Abendeinladung her bekannte) Fahrzeug der Deutschen auf dem Weg zum Krankenhaus entdeckt hat. Was auch immer die Ahnenerbler da vorhaben, es scheint ratsam zu sein, ebenfalls vor Ort zu sein. Robert bittet einen Hausdiener um Übermittlung einer Nachricht an Milicent und fährt dann umgehend mit Desmond zurück in die Stadt.
Milicent und der dann von ihr informierte William äußern gegenüber Isabella die Sorge, die aufdringlichen Deutschen könnten für ihren Vater im Krankenhaus eine Belastung oder gar Gefahr darstellen und bitten sie um einen Wagen, was bereitwillig gewährt wird.
Vor der Klinik finden sich die Gefährten dann wieder zusammen. Desmond und Robert können zwar die Anwesenheit der Deutschen bestätigen, sind aber ansonsten beim Krankenhauspersonal nicht weitergekommen. Dem gefälligen Plauderer William gelingt es hingegen, einer dafür empfänglichen Krankenschwester weitere Informationen zu entlocken. Graf Aurelio liegt im Koma, was das Schlimmste befürchten lässt, mit der besorgten Gattin an seiner Seite. Die Ahnenerbler Till und Lehmann haben sich mit einer schweren Magenverstimmung aufnehmen lassen (höchst verwunderlich, da keiner der anderen Dinnergäste über Beschwerden klagt) und belegen - wohl kaum zufällig - das Zimmer direkt neben dem Grafen.
Die Briten geben vor, mit der Gräfin sprechen zu müssen und können tatsächlich ungehindert hinauf zu den Zimmern - beim sympathischen William nimmt man es mit den Besuchsregeln nicht mehr so genau.
Zunächst versucht man, den Deutschen auf den Zahn zu fühlen; deren Zimmertür bleibt aber geschlossen und die angeblichen Patienten geben sich höchst abweisend. Nebenan haben sie mehr Glück - obwohl die Gräfin von Sorge gezeichnet ist, lässt sie sich doch mit Hinweis auf Williams medizinische Kenntnisse überzeugen, die Gefährten einzulassen. William untersucht den reglosen Grafen und hält diesen körperlich für vollkommen gesund - auf jeden Fall ist kein typisches Symptom eines Schlaganfalls zu erkennen. Desmond nutzt die auf William gerichtete Aufmerksamkeit, um eines seiner bewährtesten Mojo-Säckchen unter dem Kopfkissen Aurelios zu verstecken - für alle Fälle...
Milicent fällt es immer schwerer, sich auf die Geschehnisse zu konzentrieren. Die Atembeschwerden werden von zunehmend stärkeren Hustenanfällen begleitet, alarmiert stellt sie dabei auch Blutflecken in ihrem Taschentuch fest. Sie fragt sich, was "Seth" da bei ihr angerichtet hat.
Desmond ist von Milicents Zustand und Williams offenkundiger Ratlosigkeit so beunruhigt, dass er keinen anderen Weg sieht, als dem vorgeblichen Gott erneut die Oberhand zu überlassen. Er verspricht "Seth", sich um gläubige Anhänger zu kümmern und seinen Willen zu fördern, sollte er den auf den Grafen gerichteten Fluch brechen. Desmond geht dabei sogar so weit, sich als "Hohepriester" anzubieten.
Während dieser ganzen inneren Zwiesprache gibt sich Desmond inbrünstig betend und lautlos intonierend am Fussende des gräflichen Bettes, was William mit exzentrischen Gebräuchen im irischen Katholizismus erklären möchte. Contessa Antonia schenkt in ihrer Verzweiflung diesem Gebaren aber auch wenig Beachtung.
Auf jeden Fall ist "Seths" Wirken ein voller Erfolg - aus dem Nachbarzimmer ist ein dumpfer Aufschlag zu vernehmen und fast zeitgleich öffnet der Graf seine Augen. Von einem Moment zum anderen scheint er vollständig genesen und hat keinerlei Beschwerden, zur grenzenlosen Erleichterung seiner Gemahlin. Natürlich wird auch umgehend medizinisches Personal herbeigerufen. Desmond - der zwischenzeitlich wieder die Kontrolle zurückerlangt hat - nutzt die entstehende Unruhe, um sein Mojo-Säckchen wieder an sich zu nehmen, bevor dadurch Komplikationen entstehen. Bestimmt hat es auch seinen Teil dazu beigetragen?
Milicent versucht, die Tür des Krankenzimmers nebenan zu öffnen, diese scheint aber von innen blockiert. Erst nach Bemühungen des Personals gelingt der Zugang zu den vorgeblichen Patienten, die weiterhin brüsk ihre Ruhe einfordern und sich jegliche Störung verbitten. Bis die Tür sich wieder schließt, bietet sich aber genug Gelegenheit, das leichenblasse Gesicht Rudolf Lehmanns wahrzunehmen, dem das göttliche oder wie auch immer geartete Eingreifen nicht bekommen zu haben scheint.
Die Gefährten überlassen das Grafenpaar sich selbst und der Obhut der Mediziner, sie begeben sich nun zurück in ihr Hotel. Desmond versucht Milicent klarzumachen, dass diese "Seth" um Gnade bitten sollte, falls sie den nächsten Morgen noch erleben möchte; trotz sich stetig verschlechterndem Zustand möchte diese aber den Ernst der Lage nicht einsehen - dies würde "Seth" mehr Bedeutung einräumen, als sie bereit ist zuzugestehen.
Zurück im Hotel händigt der sichtlich indignierte Direktor Desmond eine Anzahl Briefe aus und informiert ihn, man verbitte sich in diesem Haus jeglichen Mummenschanz und spiritistisches Spektakel. Irritiert geht Desmond seine Post durch, die durchweg aus Einladungen örtlicher Bürger besteht - sein unfreiwilliger Auftritt als astraler Erweckungsprediger hat starken Eindruck hinterlassen und bei einigen derartig Interessierten den Wunsch geweckt, sich mit Desmond auszutauschen oder diesen bei ihnen zu Hause auftreten zu lassen.
Milicent, die insgeheim doch vermehrt darüber nachdenkt, wie man die großspurige Wesenheit daran hindern kann, weiterhin ihre Gesundheit zu zerstören, erkennt sofort eine großartige Möglichkeit, ganz offen eine Art Propagandaabend für "Seth" zu veranstalten...
Leute kommt und Seth, wie ein Kult entsteht!
Die Männer, insbesondere Desmond, lassen sich schnell überzeugen und gemeinsam wird überlegt, wie man den esoterischen Abend möglichst eindrucksvoll gestalten kann.
Ideal wäre eine abendliche Seance im Privatsalon eines einflussreichen Bürgers von Jesi, aber die Zeit drängt (vor allem für Milicent) und lässt kein Warten auf förmliche Einladungen zu. So wird ein passender Veranstaltungsraum gemietet und für die Seth-Zeremonie hergerichtet. Leider zeigt Milicent, die aufgrund ihrer Kenntnisse über die altägyptische Kultur diese Aufgabe übernommen hat, kein glückliches Händchen bei der Dekoration - der fortschreitende Todesfluch (als solcher muss er ja gesehen werden, gesteht sie sich ein) macht dies aber auch nicht leichter. So hat der Raum nun mehr Ähnlichkeit mit einer billigen Jahrmarkts-Attraktion und lässt nichts von der Mystik und Atmosphäre verspüren, die sie sich eigentlich vorgestellt hatten - sie versuchen, dies mit mehr Schatten und weniger Beleuchtung zu kaschieren.
Trotz der doch recht kurzfristigen Aktion finden sich des Abends eine ganze Reihe von erwartungsvollen Gästen ein. William tritt vor, um diese ansprechend zu begrüßen, für diesmal hat ihn allerdings jegliche Inspiration verlassen und er stammelt sich unbeholfen durch ein paar Sätze, die des billigen Dekors würdig sind.
Glücklicherweise läuft es danach besser - Desmond hat mit Hilfe des örtlichen Theaters und viel okkulter Phantasie ein eindrucksvolles Hohepriestergewand geschaffen, und Milicent kann in einem schlichten weißen, wirkungsvoll blutbefleckten Gewand eine sehr überzeugende (weil authentische) Todgeweihte verkörpern. Erst recht beeindruckend wird das Szenario, nachdem Seth wieder übernommen hat und einen donnernden Sermon auf die Zuhörerschaft loslässt, begleitet von dramatischen Gesten und einigen mehr oder weniger gelungenen Effekten.
Die Folgen des Abends sind zum Teil schwer einzuschätzen - ob und wieviele der Anwesenden fortan tatsächlich bereit sind, an die Existenz eines Gottes Seth zu glauben und diesen dann gar noch zu verehren, lässt sich kaum feststellen.
Immerhin ist Milicent sicher, dass ihr die versprochene Heilung zuteil wurde, um die sie zu Füßen des Hohepriesters bzw. des inkarnierten Gottes bitten musste; mittlerweile ging es ihr zu schlecht, als dass sie sich noch gegen die entwürdigende Zeremonie zu wehren vermochte.
Erleichtert stellt sie fest, dass ihr Gesundheitszustand sich vollständig normalisiert hat und der Fluch offenbar von ihr genommen wurde - ihre Einschätzung gegenüber Seth hat sich dadurch endgültig drastisch verändert.
Auch nachdem er wieder er selbst ist, gefällt sich Desmond noch in der Hohepriesterrolle und weckt bei seinen Gefährten Bedenken, ob er nicht wirklich mit dem Gedanken spielt, einen Kult zu begründen. Beim Frühstück am nächsten Morgen behauptet er sogar, in dem Gewand geschlafen zu haben, was niemand ausschließen möchte. Desmond als instabiler Handlanger einer mächtigen und skrupellosen Entität ist jedenfalls eine äußerst bedrohliche Vision.
Das Beben von Jesi
Da sich die Deutschen ja bekanntlich noch im Krankenhaus befinden, trifft Milicent die folgenschwere Entscheidung, sich in deren Hotelzimmer einmal umzusehen. Die Tür ist natürlich verschlossen, aber da ihr die entsprechende Thesis im Atlantischen bekannt ist, geht Milicent davon aus, das Schloss auf elegante Weise öffnen zu können.
Dabei passiert allerdings ein fatales Missgeschick. Ob sie nun die Silben durcheinandergehaspelt, die Betonung falsch gesetzt oder die rechte Geschwindigkeit verpasst hat - die eigentlich zum Öffnen vorgesehene Tür bleibt samt Rahmen völlig unberührt, während die gesamte Hotelwand auf dieser Seite kollabiert und teilweise ein gewaltiges Loch auffüllt, das sich dort gebildet hat. Ein ebenso spektakuläres wie schockierendes Ereignis, das Milicent sehr eindrücklich vor Augen führt, dass sie hier Kräfte manipuliert, die sie höchstens ansatzweise versteht.
Glücklicherweise scheint es keine Opfer gegeben zu haben (zumindest wird ihr das von ihren Gefährten versichert), da sich um diese Tageszeit niemand mehr in den Zimmern aufhält, aber ihr Reisegepäck (und das diverser Gäste) ist in den Trümmern verschwunden.
Immerhin führt niemand die Katastrophe ursächlich auf die Briten zurück - Erdbeben sind in Mittelitalien nicht ungewöhnlich, obgleich diese doch sehr lokale Konzentration den Geologen Rätsel aufgeben wird.
Milicent steht jedenfalls geraume Zeit unter Schock und kann sich ausnahmsweise nicht einreden, keine Schuld am Verlauf der Ereignisse zu haben.
Natürlich sorgt das Beben auch für die Hauptschlagzeilen in der Lokalpresse und verbannt eventuelle Berichterstattung über die Seth-Kongregation auf hintere Seiten. Das mag für die Ausbreitung des Kultes nicht förderlich sein, hilft aber auch, unerwünschte Aufmerksamkeit zu vermeiden.


Der Brunnen der Justitia
Nachdem der ärgste Schock abgeklungen ist, beschließen die Gefährten, den wiedererweckten Grafen zu besuchen, um sich nach dessen Wohlbefinden zu erkundigen und ihn vielleicht doch irgendwie zu bewegen, ihnen Zugang zum Codex zu erlauben.
Auf der Fahrt zum Anwesen bemerken sie - eher zufällig - das Fahrzeug der Deutschen, das etwas abseits der Straße in einem Gehölz abgestellt ist. Offenbar haben die Ahnenerbler sich bereits selbst entlassen und sind den Briten zuvorgekommen. Wie lange der Wagen bereits dort steht, ist spekulativ - aber es ist klar, dass es sich um keinen Höflichkeitsbesuch, sondern um heimliches Eindringen handelt. Sie müssen befürchten, dass ihre Gegenspieler mehr wissen als sie selbst.
Die Gefährten fahren offiziell vor und werden von der Dienerschaft auch eingelassen. Allerdings ist die gräfliche Familie noch nicht besuchsbereit, so dass die Gäste höflich gebeten werden, deren Erscheinen abzuwarten. Man erkundigt sich nach Pater Annibaldi, dessen Abwesenheit auffällt - tatsächlich hat den Geistlichen heute noch niemand gesehen, was Besorgnis erregt; die Gruppe begibt sich sofort in die Kapelle, wo sie den Pater besinnungslos zwischen den Bänken vorfindet - eine Platzwunde am Kopf verrät, dass er hier niedergeschlagen wurde. William gelingt es, den alten Priester wieder zu Bewusstsein zu bringen. Dieser berichtet, dass er in der Nacht verdächtige Geräusche in der Kapelle gehört hat, denen er nachgegangen ist. Die Ursache war schnell gefunden, in der hinteren Gebäudeecke wurde die Wand mit einem Brecheisen aufgestemmt und eine bis dahin unbekannte Öffnung freigelegt. Fast im gleichen Augenblick wurde Annibaldi dann aber hinterrücks niedergeschlagen und dann offenbar achtlos beiseite gelegt.
Eine Untersuchung der Öffnung verrät, dass diese keineswegs mit roher Gewalt geschaffen wurde; vielmehr handelt es sich um eine Steinplatte hinter dem eigentlichen Mauerputz, die durch einen verborgenen Mechanismus zur Seite geglitten ist. Durch Ausleuchten mit einem Feuerzeug ist erkennbar, dass so der Zugang in ein Kellergewölbe möglich ist, von dessen Existenz Pater Annibaldi keine Kenntnis hatte. Auch der Arm eines offenbar am Boden liegenden Menschen ist zu sehen - vermutlich einer der Deutschen?
Annibaldi verschafft der Gruppe mit herbeigeholten Altarkerzen eine längerfristige Lichtquelle, und Desmond wagt sich hinunter in den Keller. Es gibt zwar keine Leiter oder ähnliches, aber die Geschosstiefe ist problemlos zu bewältigen.
Wie vermutet handelt es sich um den Körper eines der Deutschen, und zwar Rudolf Till. Selbst als medizinischer Laie kann Desmond erkennen, dass der Ahnenerbler ertrunken ist - die Kleidung ist völlig durchnässt und das verzerrte Gesicht bläulich verfärbt.
Er schaut sich weiter um und erkennt einen einzigen, großen Raum, der mit Tonfliesen ausgekleidet ist. In der Mitte befindet sich eine mit Ornamenten verzierte steinerne Schale auf einem dicken Sockel, scheinbar eine Art Springbrunnen, wie das Element erkennen lässt, dass sich im Zentrum der Schale erhebt. Direkt daneben liegt der Körper von Paul Lehmann, augenscheinlich ebenfalls ertrunken.
Auf der anderen Seite des Gewölbes, also in Richtung Eingang der Kapelle, steht an der Wand ein steinerner Tisch, auf dem sich wiederum eine fein gearbeitete Statue der antiken Göttin Justitia befindet (wie selbst Desmond unschwer an den Waagschalen, dem Schwert und den verbundenen Augen erkennen kann).
Auffällig ist, dass Wände, Boden und Decke vor Feuchtigkeit glänzen, der Raum also wohl kürzlich zur Gänze mit Wasser gefüllt gewesen sein muss (und zum Ableben der Ahnenerbler geführt hat). Desmond und die mittlerweile neugierig hinuntergekletterte Milicent sehen sich genauer um und erkennen, dass der Brunnensockel ringsum mit Ablauflöchern versehen ist - Milicent ertastet Scheiben aus Bronze oder Messing, mit denen diese Löcher sehr wahrscheinlich geschlossen werden können und so ein Fluten des Gewölbes ermöglichen.
Die Frage, wie es dazu gekommen ist, klärt sich schnell, als sich Milicent auf die Statue zubewegt, um diese genauer in Augenschein nehmen zu können - ein geheimer Mechanismus löst aus, die Löcher am Brunnensockel verschliessen sich, eine mächtige Wasserfontäne entströmt dem Brunnen und lässt die Schale im Nu überfließen. Gleichzeitig gleitet die Steinplatte oben in der Kirche so schnell wieder an ihren Platz, dass William und Robert keine Möglichkeit mehr haben, diese mit irgendetwas zu blockieren.
Schon vorher war erkennbar, dass es sich bei der Wand hinter der Statue um eine einzelne Steinplatte handelt, die auch nicht mit Fliesen verkleidet ist - hier ist also ein möglicher Ausweg aus der Falle zu finden und die Justitia wohl der Schlüssel dazu.
Auf dem Tisch vor der Statue stehen insgesamte sieben Gewichte, mit Gravierungen von 10 bis 23. Während sie bereits mit den Füßen im Wasser stehen, versuchen Milicent und Desmond einen kühlen Kopf zu bewahren und das Rätsel zu verstehen.
Die Waage, welche die Justitia emporhält, ist mit einer Skalierung versehen, die auf beiden Seiten in zwölf gleichgroße Segmente unterteilt ist - es ist naheliegend, dass dies den Gravuren für die Gewichte entspricht. Die beiden versuchen, die Gewichte so zu verteilen, dass die Schalen sich dann schließlich im Gleichgewicht befinden und hoffen damit, den Wasserzustrom aufzuhalten. In der fieberhaften Eile achten sie allerdings nicht auf die Skalierung - als eine der Waagschalen sich darüber hinaus absenkt, klappt der Schwertarm der Justitia herunter und die Klinge (Metall, wie nun deutlich wird) berührt die Wasseroberfläche, wonach Milicent und Desmond die Besinnung verlieren...

Glücklicherweise gibt sich der Fallenmechanismus damit zunächst zufrieden - die Steinplatte schiebt sich erneut beiseite und das Wasser fliesst wieder ab, bevor die Bewusstlosen dadurch ertrinken können.
Das können William und Robert natürlich zunächst nicht wissen - als besorgte Rufe unbeantwortet bleiben, springt Robert hinunter und sieht seine Gefährten ebenso reglos daliegen wie zuvor die beiden Deutschen. Er geht zu ihnen, um sie dann mit Williams Hilfe hinauf in die Kapelle zu schaffen und dort behandeln zu lassen, aber damit löst er erneut unwissentlich die Falle aus. Wiederum versperrt die Steinplatte den Zugang ins Kellergewölbe und das Wasser schießt aufs neue aus dem Brunnen.
Robert zieht die Körper seiner Gefährten zurück und lehnt diese in sitzender Position an die Wand, damit die Köpfe der Bewusstlosen möglichst lange über dem steigenden Wasserspiegel bleiben. Dann wendet er sich der Justitia zu, in der auch er den Kontrollmechanismus der Falle erkannt hat, und versucht nun selbst, das Rätsel der Gewichte zu lösen - aber er scheitert ebenfalls und wird folglich durch einen Stromschlag niedergestreckt.
Immerhin gibt das den Zugang wieder frei und das Wasser fließt, wie zuvor, aus dem Gewölbe ab.
Diesmal zögert William nicht mehr und steigt eilends hinunter. Entsetzt erblickt er seine bewegungslosen Gefährten und ergreift sofort Maßnahmen bei Milicent und Desmond, die in unmittelbarer Nähe an der Wand lehnen. Der starke Ozongeruch im Raum lässt ihn eine elektrische Entladung vermuten und das Richtige tun - es gelingt William, die ins Stocken geratenen Herzen der beiden zu reanimieren und ihn erleichtert feststellen, dass sich ihre Augen wieder öffnen.
Als er dann natürlich auch Robert zu Hilfe kommen will, warnen ihn die Erweckten, dass er so schon wieder die Falle aktivieren und sie dann allesamt hier unten gefangen wären. Ihnen wird aber klar, dass sie keine andere Wahl haben, da auch Robert schnelle Behandlung benötigt.
Obwohl gerade dem Tod knapp entronnen, müssen Milicent und Desmond ein weiteres Mal vor die Statue treten - ihnen ist nun bewusst, dass die Waagschalen nicht zu stark ausschlagen dürfen und daher die richtige Reihenfolge entscheidend ist, in der die Gewichte platziert werden.
Da sie nun auch auf den Tisch steigen, um länger über der Wasseroberfläche bleiben zu können (und das Risiko der Elektrifizierung hinauszuzögern), erfordert das Handhaben der Gewichte einige Geschicklichkeit.
William hat unterdessen Roberts Körper nach hinten gezogen und schickt sich nun an, diesen wieder zu Bewusstsein zu bringen. Zu seinem Entsetzen stellt er allerdings fest, dass das Herz des Neuseeländers aufgehört hat zu schlagen - seine zunehmend verzweifelten Versuche der Reanimation bleiben ohne Ergebnis. Robert Bartlett ist tot!
Die beiden anderen bekommen davon noch nichts mit, da sie vollkommen mit dem Austüfteln des Rätsels der Gewichte beschäftigt sind. Es gelingt Milicent, eine Lösung für die Abfolge zu finden, ohne dass die Skalierung in den kritischen Bereich gerät.
Der Zustrom stoppt, das Wasser fliesst wieder ab und sie hören auch, wie sich der Zugang hoch in die Kapelle wieder öffnet. Gleichzeitig
gleitet die Wandplatte - wie erhofft und erwartet - beiseite und gibt eine große Metallscheibe frei, die mit astrologischen Symbolen der Sternbilder und einiger römischer Götter versehen ist. Diese lassen sich so gegeneinander verschieben, dass die richtige Kombination einen Hohlraum unter der Platte öffnet - und wirklich finden sich hier die sorgsam gehüteten Manuskriptseiten des Codex Aesinas.

Rechte Freude mag allerdings kaum aufkommen, zu tief sitzt der Schock über den Tod ihres Gefährten.
Epilog - der Codex bleibt in Italien und die Deutschen haben einen Autounfall
Nachdem die Briten die Handschrift gesichert und die Leichen hinauf in die Kapelle geschafft haben, bitten sie Pater Annibaldi, den Grafen zu informieren und hinzuzubitten. Sie wollen Aurelio die Entscheidung überlassen, mit welchem Grad an Diskretion er die Angelegenheit behandeln möchte.
Tatsächlich erscheint der Hausherr allein und lässt somit erkennen, dass er - im Hinblick auf die Dienerschaft, aber sicherlich auch auf seine Familie - größtmögliche Geheimhaltung wahren möchte.
Milicent gibt die Tacitus-Seiten wieder in die Obhut Aurelios, was diesen angenehm überrascht - er war überzeugt, dass die vorgeblichen Kaufinteressenten aus London auch nur den Diebstahl der kostbaren Handschrift im Sinn hatten.
Die Briten weisen den Grafen auch recht unverblümt darauf hin, seinen erbwilligen Neffen und dessen bekanntlich sehr abweichenden Ansichten im Auge zu behalten. Sie haben zwar keine Beweise, sind aber von Adrianos Verwicklung in die Ereignisse und einer Verbindung zu den Deutschen überzeugt.
Was diese angeht, zeigen sie dem Grafen eine Möglichkeit, sich der Leichen zu entledigen und die Dienerschaft aussen vor bleiben kann. Da Till und Lehmann ja praktischerweise bereits ertrunken sind, bietet sich ein Verkehrsunfall an, bei dem das Fahrzeug der Ahnenerbler samt Passagieren in einem passenden Gewässer der Gegend versenkt wird. Somit bleibt es den Baldeschis erspart, das Ableben zweier deutscher Staatsangehöriger auf ihrem Grundstück erklären zu müssen.
Im Gegenzug ist der Graf dabei behilflich, die Leiche des armen Robert nach Neuseeland überführen zu lassen, damit er dort bestattet werden kann.
Also können die Gefährten nun ungewöhnlich zufrieden die Heimreise antreten - abgesehen natürlich von Roberts tragischem Tod.