Das Wetter
trocken / dichter Nebel
LONDON
DAILY POST
Tagesblatt
10 Seiten
Vol. XCII No, CCLXI
Donnerstag, 15. Juli, 1888
1 Halfpenny
Horrorhotel in Crosby Hall
Grausiger Schrecken überkam die Polizisten, die unter Führung von Inspektor Lestrade die Räumlichkeiten in den Kellergewölben von Crosby Hall inspizierten. Herman Webster Mudgett (Bild rechts), Miteigentümer des Nobelrestaurants und Verantwortlicher für das angegliederte Gästehaus, wurde als Massenmörder überführt.
Mudgett hatte ein spezielles Zimmer so umbauen lassen, dass er es in den Keller versenken konnte, wo der Wahnsinnige dann ein perverses Spiel mit seinen Opfern trieb.
Zunächst leitete er Giftgas in den Raum, liess den Unglücklichen aber die Möglichkeit, in einen Kellerflur zu entkommen. Am Ende des Flurs erwartete sie aber ein weiterer Raum, in dem ein teuflisches Arrangement aus Rohren und Ventilen die unfreiwilligen Gäste durch Flammenstöße zu rösten drohte. Sollten seine Opfer auch diese Grausamkeit überwinden, fanden sie sich schließlich in der finalen Opferkammer des Monsters, wo dieses die "Spieler" mit riesigen, mechanischen Kreissägen attackierte, von ihm selbst gesteuert. Die Leichenteile löste er hernach in Säure auf.
Selbst hartgesottenen und erfahrenen Polizisten fehlten die Worte angesichts dieser abscheulichen und doch kaltblütig geplanten Taten.
Dem sich gerne als Portier ausgebende Mudgett war es gelungen, beim Umbau von Crosby Hall durch ständige Änderungen an den Plänen und Wechsel der Handwerker unbemerkt die Folterkammern unter dem ehrwürdigen Bau zu errichten.
Wäre es dem Privatdetektiv Raven Hadley, Lieutenant Pierce von der US-Amerikanischen Botschaft und der jungen Margret McIntire nicht mit viel Glück und Geschick gelungen, der künstlichen Hölle zu entkommen, hätte Mudgett sicherlich weitere Opfer gefunden.
Mudgett werden vier Morde und der Tod einer Katze vorgeworfen. Die Beweise sind -zusammen mit den Aussagen der Überlebenden - erdrückend. Nun erwartet ihn der Galgen.
