Frederick Temple,
Bischof von London
Als er 1885, nach dem Tod von Dr. John Jackson, zum Bischof von London berufen wurde, gab es gegen seine Ernennung keinerlei Einwände. 1884 war Temple Dozent in Bampton und erhielt 1885 die Ehrenmitgliedschaft des Exeter College in Oxford. Als Bischof von London arbeitet Dr. Temple härter als je zuvor. Sein normaler Arbeitstag zu dieser Zeit umfasst vierzehn bis fünfzehn Stunden. Unter dieser Belastung wurden schnell Anzeichen beginnender Blindheit beobachtet. Viele Angehörige des Klerus und enge Mitarbeiter sehen in ihm ein eher abschreckendes Vorbild, da er die Durchsetzung nahezu unmöglicher Standards in Sorgfalt, Genauigkeit und Effizienz predigt. Durch seine offensichtliche Hingabe an seine Arbeit und seinen Eifer für das Wohl der Menschen überwindet er diesen Eindruck und gewinnt so Vertrauen. In London ist er ein unermüdlicher Verfechter des Verbots von Alkohol; trotzdem sieht ihn die Arbeiterklasse instinktiv als Freund.

Wegen seiner zunehmenden Blindheit bot er seinen Rücktritt als Bischof an. Das wurde bisher abgelehnt. Seine rechte Hand ist Osgood Glass, der Küster der St. Paul's Kathedrale,
Der Bischof von London ist nach dem Erzbischof von Canterbury und dem Erzbischof von York das dritthöchste Amt der Church of England. Die drei Amtsträger sind durch ihr Amt Mitglieder des House of Lords,