Abenteuer 1: 

Liber Legis

Wie alles begann

Auch wenn er momentan nicht Mitglied der Regierung ist, hat Sir Winston Churchill doch weiterhin ein Auge auf die Weltpolitik. Insbesondere der Wiederaufstieg Deutschlands unter dem Nazi-Regime bereitet ihm Sorgen, und so wird seine Aufmerksamkeit geweckt durch die Gründung und Aktivitäten einer mysteriösen Abteilung innerhalb der SS, dem Ahnenerbe.

Obwohl ihm die Zielsetzung dieser Organisation höchst suspekt erscheint und er deren mythologisch-esoterischen Spekulationen keinen realen Hintergrund beimisst, nutzt er seine langjährigen Kontakte zum Geheimdienst, um dem Treiben der Deutschen - gewissermaßen vorbeugend - entgegenzuwirken.

Da dies weder aus offiziellen Mitteln, noch mit regulärem Personal bestritten werden kann, stellt Admiral Sinclair persönlich eine kleine Gruppe zusammen, welche die notwendige Feldarbeit übernehmen, die Aktivitäten des Ahnenerbes begleiten und notfalls durchkreuzen soll.

Als Deckmantel und vorgeblicher Auftraggeber soll das British Museum dienen, dessen Direktor Sir George Francis Hill in die Angelegenheit eingeweiht wird - die operative Leitung liegt aber allein bei Sinclair.

 

Dies alles muss in Eile geschehen, da Churchill Kenntnis von einem Vorfall erlangt hat, der sich erst wenige Tage zuvor ereignet hat:

Unbekannte, angeblich deutsche Nazis, seien in das Haus des berühmt-berüchtigten Okkultisten Aleister Crowley in Kent eingedrungen und es - offenkundig auf der Suche nach einem Objekt - verwüstet. Unmittelbar danach fängt der britische Geheimdienst eine Nachricht an das Ahnenerbe auf, das Objekt sei nicht gefunden worden bzw. das vorhandene Exemplar sei gefälscht.

Da die Deutschen nicht davor zurückschrecken, mitten in England zu operieren, muss es sich um eine Angelegenheit von Bedeutung handeln, die der Aufklärung bedarf. Churchill und Sinclair veranlassen daraufhin die Zusammenführung der Gruppe im Museum.

 

Und so begegnen sich wenig später unsere Abenteurer das erste Mal in den - natürlich nicht öffentlichen - Räumen des British Museum:

  • Der Neuseeländer Robert Bartlett, der als Journalist und Kriegsberichterstatter mit den Lighthorsemen in Gallipoli und Palästina gedient hat und nach dem Krieg diverse Expeditionsreisen schriftstellerisch begleitet hat;
  • William "Will" Brown, schottischer Botaniker und ausgewiesener Experte für exotische Pflanzen (Mitarbeit an einer im Entstehen begriffenen Enzyklopädie), was ihn ebenfalls schon auf verschiedene Forschungsreisen und - expeditionen geführt hat;
  • Desmond Costello aus Liverpool (irischer Abstammung), selbsternannter Okkultismusexperte und Berater von Sammlern und Museen;
  • und Lady Milicent Smythe-Beauregard, Historikerin und Altertumswissenschaftlerin, Tochter des verstorbenen Privatgelehrten und Archäologen Courtney S.-B. - und Patentochter Admiral Sinclairs.

 

Nachdem man sich oberflächlich kennengelernt hat, kommen die Initiatoren auch gleich zur Sache und machen die vier Herbeizitierten mit ihrer neuen Aufgabe vertraut.

Admiral Sinclair legt aber besonderen Wert auf die Feststellung, dass sie damit nicht zu offiziellen Mitarbeitern des Geheimdiensts werden:     „Sie sind keine Polizei oder Spione - dafür haben wir andere Leute. Sie sind Forscher und Entdecker. Machen sie keine Politik. Wenn sie sich in Schwierigkeiten bringen, müssen sie sich da selbst herausholen. Also am besten geraten sie in keine.“

 

Da die Zeit drängt, begibt sich die neu begründete Gemeinschaft umgehend zum Bahnhof und macht sich auf den Weg nach Kent. Mit dem Taxi erreicht man letztendlich das malerische Dörfchen Middle Netherthorpe, den Wohnort Aleister Crowleys.

 

Ermittlungen in Middle Netherthorpe / Der seltsame Mr Crowley

Robert und Lady Milicent geben sich in der örtlichen Polizeistation als Journalisten aus, die von dem Vorfall gehört haben und darüber berichten wollen.

Im Laufe des Tages versuchen die vier Reisenden, sich ein gründliches Bild der Situation im Ort zu machen, insbesondere interessieren sie sich für die Einstellung der Dorfbewohner zum hinzugezogenen Sonderling Crowley. Vor allem Desmond, der zumindest grob über Lebensweg und "Wirken" des selbsternannten Hohepriesters, Mysterienkundlers und Okkultisten Bescheid weiß, ist nicht überrascht, dass dieser im Ort ein gewollter Fremdkörper geblieben ist und seiner Umgebung mit gewohnter Arroganz und Überheblichkeit begegnet.

Schon Admiral Sinclair hatte berichtet, dass Crowley sich in angespannten finanziellen Verhältnissen befinde und diese Lage vornehmlich durch von ihm angezettelte Schadenersatzprozesse beheben wolle.

Sowohl der redselige Mr Ridley, Crowleys im Ruhestand lebender Nachbar, als auch der nicht minder kommunikationsfreudige Dorfpfarrer Hieronymus Brown berichten, dass der Einbruch zwar auf das Konto von Nazis gehe, diese aber mitnichten aus Deutschland, sondern leider im Gegenteil aus der Gegend stammen - hiesiger Anführer ist Robert Jenkins, wohl Mitglied der British Union of Fascists.

Allerdings habe Jenkins im örtlichen Gasthaus, in dem auch die Reisenden abgestiegen sind, am Vorabend des Einbruchs mit einem durchreisenden Gast namens Smith zusammengesessen, der laut Auskunft des Wirts mit deutlichem Akzent, möglicherweise deutschem, gesprochen habe. Besagter Smith sei dann in aller Frühe abgereist, angeblich mit der Ausbeute des Einbruchs.

Eine Konfrontation mit den angeblich gewaltbereiten Faschisten überlassen unsere Reisenden lieber der ermittelnden Polizei und suchen stattdessen endlich Aleister Crowley selbst auf, der sie bereitwillig empfängt.

 

Schon auf dem Grundstück werden die Besucher von einem Gefühl des Unbehagens erfüllt, welches das Innere des Anwesens nicht zerstreuen kann. Bereits der oberflächliche Eindruck zeigt, dass das Gebäude nur teilweise bewohnt wird und etwas vernachlässigt wirkt (bei den Nachforschungen im Ort haben sie auch erfahren, dass niemand mehr als Hauspersonal für Crowley arbeiten möchte, vor allem keine Frauen). Dazu kommen schwere Duftstoffe, welche etwas Welterfahrenere als offenbar regelmäßig gebrauchte Rauschmittel erkennen.

Im folgenden Gespräch präsentiert sich Crowley in all seiner abstoßenden Überheblichkeit und Selbstsicherheit und macht aus seiner Verachtung für seine in selbstgewählter Beschränktheit lebenden Besucher kein Hehl.

Dem eigentlichen Einbruch misst er keine wirkliche Bedeutung bei - laut seiner Auskunft wurde die Erstausgabe seines Werks "Liber al vel Legis" gestohlen, die Crowley 1909 als Privatdruck unter dem Titel ΘΕΛΗΜΑ (griech. "Erleuchtung") zusammen mit mehreren anderen Schriften herausgab.

Er erzählt weiter, Grundlage des Textes seien Offenbarungen, die seiner damaligen Frau Rose Kelly während ihrer gemeinsamen Hochzeitsreise nach Ägypten 1904 durch das Geistwesen Aiwaz, einen Botschafter Höherer Mächte, zu Teil geworden seien und die Crowley nach ihrem Diktat niedergeschrieben habe.

Der Ursprung der Offenbarung soll sich dann auf der sog. Stele des Anchefenchons gefunden haben (lt. Überlieferung ein Hohepriester im alten Theben) - die göttlichen Mächte Nuit, Hadit und Ra-Hoor-Khuit.

Auf dieser Grundlage entwickelte Crowley später eine eigene Religion, das Gesetz von Thelema.

Auch eine Verbindung nach Deutschland findet sich in Gestalt von Crowleys zeitweiliger Weggefährtin und Anhängerin Martha Küntzel, die das besagte Buch ins Deutsche übersetzt hat und niemand anders als Adolf Hitler für einen Propheten der Thelema hält.

Über Rose äußert sich Crowley mit derselben Gleichgültigkeit, ja Geringschätzung, wie er sie offenbar allen Menschen seiner Vergangenheit gegenüber empfindet - die Ehe sei bereits 1912 wieder geschieden worden, er habe weder zu Rose noch ihrer gemeinsamen Tochter Lola Zara, die angeblich in London lebe, noch Kontakt.

Die Reisenden sind froh, den abstoßenden Alten und seine okkulten Wahnvorstellungen wieder verlassen zu können - lediglich Desmond kann sich einer widerwilligen Faszination durch Crowleys Persönlichkeit nicht erwehren.

Sie übernachten im Ort und kehren am nächsten Tag nach London zurück. Dabei spekulieren sie, welches Interesse das Ahnenerbe an den angeblichen Offenbarungen des berüchtigten Mystikers haben könnte.

 

London: Die Tochter des Magiers

Wieder in London, gelingt es der Gruppe, den Wohnort von Crowleys Tochter Lola Zara ausfindig zu machen - sie lebt seit ihrer Hochzeit mit Frank Hill im Stadtteil Paddington und arbeitet als Kindergärtnerin.

Nur zögerlich erklärt sie sich bereit, mit den fremden Besuchern zu sprechen, aber im Laufe der Unterhaltung werden doch viele aufgestaute Emotionen frei und sie berichtet weitgehend offen und schonungslos von der desaströsen Beziehung und Ehe ihrer Mutter mit Aleister, den sie zutiefst verabscheut und niemals wiedersehen möchte.

Die Besucher erfahren, dass Crowley seine Frau 1911 wegen Alkoholdemenz in eine Anstalt einweisen ließ und sich fortan nicht mehr um sie kümmerte. Lediglich für die im nächsten Jahr erfolgende Scheidung widmete er Rose nochmals kurz seine Aufmerksamkeit.

Nach Auskunft Lolas entspricht der Alkoholismus ihrer Mutter den Tatsachen - diese suchte im Trinken Erlösung vor der noch immer wahrnehmbaren inneren Stimme von Aiwaz. Es gelang ihr tatsächlich weitgehend, mit ihrer Sucht fertigzuwerden. Ebenfalls 1912, also bereits kurz nach der Auflösung ihrer Ehe mit Aleister, heiratete sie Dr. Joseph Andrew Gormley (1849-1925).

Sie verstarb 1932.

Natürlich kommen auch die mysteriösen Offenbarungen zur Sprache, die Rose durch Aiwaz Stimme zu Teil wurde, und deren Niederschrift durch Crowley. Lola ist allerdings überzeugt, dass dessen Abschrift nicht fehlerfrei war und kann dies auch anhand einer konkreten Textpassage belegen - sie besitzt noch das Exemplar des "Liber Legis" ihrer Mutter, das - im Gegensatz zum Exemplar bei Crowley - den Hinweis enthält: "Der fünfzackige Stern, mit einem Kreis in der Mitte und der Kreis ist rot."

Es wird dabei auch klar, dass beide Exemplare spätere Bearbeitungen des Originalmanuskripts sind. Dieses ist verschollen, Lola hält es aber für sehr gut möglich, dass es sich in Crowleys ehemaligen Tempel der Thelema auf Sizilien befindet.

Im British Museum erfahren die Abenteurer von Admiral Sinclair, dass der angebliche Mr Smith mittlerweile als August Steiner identifiziert worden ist, Mitarbeiter der Deutschen Botschaft und zufällig bereits auf dem Weg nach Deutschland.

Darüber hinaus hat der Geheimdienst eine Mitteilung des Ahnenerbes aufgefangen, "M.K." sei auf dem Weg nach Palermo.

Nach ihren bisherigen Erkenntnissen schließen die Abenteurer, dass damit die Crowley-Vertraute Martha Küntzel gemeint und die Spur nach Sizilien erfolgversprechend ist. Sie treffen umgehend Reisevorbereitungen und fliegen bereits am nächsten Tag Richtung Mittelmeer.

 

Cefalù und der Tempel der Thelema

Nach anstrengender Reise erreichen die Abenteurer schließlich Cefalú im Nordosten Siziliens - im Hügelland südlich der Stadt soll sich die sog. Thelema-Abtei befinden, die Crowley dort 1920 einrichtete.

Die Briten finden Unterkunft in einem kleinen, aber gut ausgestatteten Hotel und stellen erleichert fest, dass von der deutschen Konkurrenz noch keine Spur zu finden ist.

Im Städtchen Informationen über die früher ansässige Sekte und deren Wohnort zu bekommen, erweist sich als schwierig - der Hotelier und auch andere Einheimische zeigen sich unwillig und geben vor, kaum etwas über das Thema zu wissen.

Immerhin beschreibt man ihnen den Weg zu einem abgelegenen Bauernhof, der dem ehemaligen Thelema-Jünger Pietro, einst Peter Hansbury, gehört.

Er berichtet von den exzentrischen Ritualen und Ausschweifungen, die unter Crowleys Anleitung durchgeführt wurden. Seine damalige Geliebte und "Scharlachrote Frau", die "Hüterin des Sangrals" Lea Hirsig, spielte dabei eine wichtige Rolle.

Von Anfang an war den örtlichen Behörden die Gemeinschaft ein Dorn im Auge, die Polizei führte mehrfach Razzien durch, wie beispielsweise nach dem Tod der kleinen Anna Lea, der gemeinsamen Tochter Crowleys und Hirsigs.

Endgültig aufgelöst wurde die Abtei nach dem Tod des britischen Studenten Raoul Loveday (bei den Thelemiten "Meister Aud"), der nach einem Ritual (angeblich durch die Einnahme von Katzenblut) im Februar 1923 verstarb, die Sektenmitglieder wurden des Landes verwiesen.

Pietro/Peter kann ihnen natürlich auch den Weg zur Villa Santa Barbara erklären , wie das Anwesen jetzt wieder heißt.

Führt der Weg zunächst noch durch Kiefernwald, tritt er doch bald aus den Bäumen hervor und führt in die Gras- und Buschbestandenen Hügel hinauf, was in der mediterranen Hitze besonders Milicent zu schaffen macht.

Endlich kommt das geheimnisvolle Gebäude in Sicht und lässt die schwitzenden Wanderer auf Schatten hoffen.

Beim Versuch, den in der Mittagssonne stark verschatteten Hauseingang zu betreten, werden die nichtsahnenden Abenteurer allerdings durch ebenso mysteriöse wie furchteinflößende Wesen mit sichelartigen Waffen angegriffen. Auch wenn sich Gestalt oder Gesichtszüge nicht wirklich erkennen lassen, scheinen die Schattenkreaturen doch hundeartige Köpfe zu besitzen.

Milicent wird von einem der Wesen niedergestreckt und verliert das Bewusstsein, während die Männer versuchen, sich mit Messern und Schusswaffen ihrer Haut zu wehren. Da sie keine erkennbare Wirkung erzielen und zum Teil selbst verletzt werden, treten sie schließlich den Rückzug an und bringen natürlich auch Milicent in Sicherheit.

Die Kreaturen bleiben, nun nicht mehr wahrnehmbar, in den Schatten zurück und machen keinen Versuch einer Verfolgung.

In einiger Entfernung gelingt es, Milicent wieder zu Sinnen kommen zu lassen - sie stellen fest, dass niemand, auch die scheinbar schwer verletzte Milicent, irgendeine tatsächliche Wunde davongetragen haben.

Zurück in Cefalú versuchen die verwirrten und verunsicherten Abenteurer, einen Sinn in die Erlebnisse zu bringen. Besonders Milicent, die ihr Leben lang übernatürliche Phänomene als Aberglaube und Hirngespinste abgetan hat, sieht ihr Weltbild erschüttert und verbringt eine schlaflose Nacht.

Am nächsten Morgen gesteht man sich ein, dass die Erlebnisse kein gemeinsamer Sonnenstich, sondern unerklärlicherweise Realität gewesen sind.

Okkultist Desmond und Pragmatiker Robert schlagen vor, in Palermo nach Hilfsmitteln gegen die übernatürlichen Widersacher zu suchen. Milicent sperrt sich nach wie vor gegen die Erkenntnis, weiß aber als Wissenschaftlerin auch, dass die Fakten eine andere Sprache sprechen. Sie gibt sich weiter skeptisch und sarkastisch, macht die Fahrt in die sizilianische Hauptstadt aber mit.

Desmonds Gespür und Sachkenntnis führt sie zum Laden der alten Elena in der Altstadt, wo sie angeblich hilfreiche Talismane und Amulette erwerben (zu absurd hohen Preisen, zumindest nach Meinung MIlicents, die die Bezahlung übernimmt).

Für sich selbst erwirbt sie das so genannte "Auge des Ra", das aus den Beständen des berühmten italienischen Archäologen Giovanni Batista Belzoni stammen soll - und nach Milicents Wissen eigentlich bei einem Schiffsunglück verlorengegangen sein soll.

Nach der Rückkehr wird umgehend ein zweiter Versuch gestartet, die Abtei zu betreten. Diesmal gibt es keine Angriffe, auch wenn der eine oder andere Abenteurer nach wie vor glaubt, in den Schatten Bewegungen wahrzunehmen. Ob das nun an der tatsächlichen Wirkung von Elenas Objekten liegt oder am Glauben der Besitzer daran, bleibt dahingestellt. 

Sie erkunden das schon recht verwahrloste Innere des Gebäudes (besonders die ehemalige Küche bietet einen einen abstoßenden Anblick) und stoßen auf etliche Hinterlassenschaften der früheren Thelema-Gemeinschaft, darunter auch Tagebücher einstiger Jüngerinnen von Crowley. Schriften des "Meisters" selbst oder gar das gesuchte Manuskript sind allerdings nicht darunter, so dass sich bald Ernüchterung einstellt.

Im Innenhof lässt sich noch immer deutlich ein Pentagramm erkennen, dass offenbar für thelemische Rituale gedient hat - im "Liber Legis" wurde behauptet, dass damit Kontakt zum Göttlichen hergestellt werden könne. Sie halten das nach wie vor für Crowleyschen Mumpitz und überlegen eher schaudernd, ob der bedauernswerte Raoul Loveday hier wohl das Katzenblut trinken musste.

Dennoch erinnern sie sich an den Hinweis im Exemplar von Rose Crowley über das Innere des Kreises Im Pentagramm und färben dieses rot - zu ihrer absoluten Verblüffung entsteht eine strahlendhelle Lichtsäule, die von der Kreisfläche in den Himmel emporragt.

Kurzentschlossen tritt Desmond in die Säule und verschwindet, sogleich gefolgt von Milicent, während die besonneneren William und Robert zurückbleiben und vergeblich warnen -

Desmond und Milicent finden sich in einer antik anmutenden, riesigen Säulenhalle wieder, nachdem sie aus der Lichtsäule herausgetreten sind (die auch hier deutlich sichtbar im Raum steht). Überrascht stellen sie fest, dass sie nicht allein sind, sondern in Gesellschaft eines jungen Mannes. Sie ahnen bereits, dass es sich dabei um Raoul Loveday handelt (oder um dessen Geist, falls man bereit ist, derlei zu glauben? Schließlich wurde Lovedays Leiche ordnungsgemäß bestattet).

Die beiden Abenteurer erklären kurz, warum sie die Abtei aufgesucht haben und erhalten zu ihrer freudigen Überraschung das Originalmanuskript des "Liber Legis" vom ehemaligen Thelema-Magier.

Loveday scheint zu erkennen, dass seine Besucher in der wirklichen (?) Welt noch leben und drängt sie zur umgehenden Rückkehr, bevor "er" auftauche - ihm selbst sei dieser Weg versperrt. 

Schwere, das Gewölbe erschütternde Schritte und ein immer gleißenderer Lichtschein, begleitet von stark zunehmender Hitze, lassen die ehrfürchtigen Abenteurer ahnen, was Loveday damit gemeint hat und sie bei weiterem Zögern möglicherweise einer Gottheit gegenüberstehen.

Da sie es auf die entsprechenden Folgen nicht ankommen lassen wollen, verabschieden sie sich eilig und treten erneut in die Lichtsäule.

Erleichtert und verblüfft werden sie im Innenhof der Thelema-Abtei wieder von Robert und William in Empfang genommen, welche die kurzen Erklärungen kaum glauben können.

Durch Unterbrechung der Linienführung machen sie das Pentagramm unbrauchbar und treten umgehend den Rückweg an.

 

Als sie wieder vor das Haus kommen, müssen sie mit Erschrecken feststellen, dass sie Gesellschaft bekommen haben: 

Den Weg hinauf nähert sich ein Trupp Carabinieri, gefolgt von einer Gruppe, deren braune Montur sie wohl als deutsche SA-Männer ausweist - und die von zwei schwarzuniformierten Personen angeführt werden, einer Frau und einem Mann. Die Vermutung ist nicht abwegig, dass es sich bei der Dame um Martha Küntzel handeln müsste.

Die Abenteurer verlassen eilig das Gebäude über die zuvor entdeckte Hintertür, das steile und felsige Gelände dahinter erlaubt aber keine weitere Flucht. So schleichen sie sich seitlich durch das Unterholz und versuchen dabei, die ungebetenen Gäste im Auge zu behalten.

Die Deutschen halten sich zunächst im Hintergrund und lassen den italienischen Polizisten den Vortritt, die sich ins Haus begeben.

Sehr bald ertönen Schreie und Schüsse, deren Ursache den Briten nun wohlbekannt ist. Der Tumult weicht völliger Stille, keiner der Carabinieri kommt wieder heraus.

Interessanterweise beginnt der SS-Mann nun damit, offenbar eine Art Litanei anzustimmen und bedient sich dabei dramatischer Gesten. Vielleicht eine Art "Schutzzauber" für die Schläger?

Da aus der Entfernung keine Einzelheiten wahrnehmbar sind oder Worte verstanden werden können, lässt Milcent ihrer Neugier freien Lauf und versucht, näher an das spannende Geschehen heranzukommen - leider bringt sie dabei einen größeren Felsbrocken ins Rollen, den sie für feste und sichere Deckung gehalten hatte.

Durch die unerwünschte Aufmerksamkeit und den dadurch ausgelösten Tumult bleibt nur die Flucht in den Wald, die SA setzt allerdings nach und einige Deutschen holen die Fliehenden auch ein. Mit vereinten Kräften gelingt es, die Verfolger kampfunfähig zu machen und nun erfolgreich zwischen den Bäumen zu verschwinden - einer weiteren Konfrontation mit den Deutschen wollen sie unbedingt aus dem Weg gehen.

 

Epilog: Eine neue Welt

Ein letzter Blick zurück zeigt Milicent, dass das Abteigebäude nun von einem schimmernden Abbild eines antiken Tempels überlagert wird, in dem sie den Horus-Tempel im ägyptischen Edfu erkennt. Offensichtlich hat Crowleys Wissen wirklich die Macht beinhaltet, eine Art Portal in eine andere Realität zu öffnen.

Schon während der eiligen Rückreise nach London wird Milicent klar, dass dieses Erlebnis immense Folgen und Auswirkungen nach sich zieht und das als sicher angenommene Weltbild auf den Kopf stellt.

Gleichzeitig ist ihr bewusst, dass hier unglaubliche Entdeckungen zu machen, nie für möglich gehaltene Erkenntnisse zu gewinnen sind. Wie ein Wirbel ziehen alle ihr bekannten Mythen und Religionen durch ihren Geist, und beginnt zu ahnen, dass auch hier ganz andere Wahrheiten warten mögen, weitere Realitäten neben der bislang als einzig Möglichen gekannte.

Die Aufregung lässt sie fortan kaum noch zur Ruhe kommen, auch wenn die Gefahren und Anstrengungen in Italien ihre Spuren hinterlassen haben.

 

Aber es steht ebenso fest, dass sie gegenüber Admiral Sinclair und Sir Hill über die wirkliche Dimension der Angelegenheit Stillschweigen bewahren muss, um nicht als Wahnsinnige angesehen zu werden...